978
Die einzelnen Länder Amerikas.
Seehandel ist von großer Wichtigkeit. Vaterstadt des verdienst-
vollen Benjamin Franklin, des Erfinders der Blitzableiter,
geb. den 17. Januar 1706, starb am 17. April 1790.
— Charlestown, eine Stadt, Boston gegenüber und mit
demselben durch eine Brücke verbunden, hat ein großes See-
Arsenal, Schiffswerfte und 12,000 Einw., welche Handel und
Schifffahrt treiben. In der Nähe ist der Hügel Bunkershill,
wo im Jahre 1775 der erste Kampf der Amerikaner gegen
die Engländer Statt fand. Ein 200 Fuß hoher Obelisk
bezeichnet die Stätte. — Cambridge, eine Stadt im Nord-
westen von Boston, mit dem es ebenfalls durch eine schöne
steinerne Brücke verbunden ist, zählt 7500 Einwohner und
besitzt die älteste und berühmteste Universität der vereinigten
Staaten. — Salem, eine Stadt im Nordosten der vorigen
und am Meere, hat einen Hafen und 16,000 Einw., die
einen bedeutenden Seehandel unterhalten. Die hiesige oftindische
Gesellschaft ist im Besitze reicher Sammlungen. — 5 Rhode
Island, eine kleine Landschaft im Süden der vorigen und
am Meere, welches hier die tief in das Land eindringende
Narraganset-Bai bildet, bietet liebliche Anhöhen und Hügel,
aber einen eben nicht fruchtbaren Boden. — Previdente,
die gut gebaute Hauptstadt im Südwesten von Boston und
an der Vereinigung mehrerer Flüsse, hat eine Hochschule und
20,000 Einwohner, welche mannigfache Fabriken unterhalten
und Handel und Schifffahrt treiben. — Newport, eine
regelmäßig gebaute Stadt im Süden der vorigen und auf
der Jissel Rhode (Rhode Island), die durch ihre sehr
anmuthigcn Gegenden und äußerst gesunde Luft berühmt ist,
besitzt einen sehr guten Hafen und zählt 10,000 Einw., die
sich niit Schifffahrt und Handel beschäftigen.. — 6. Connek-
tiknt dehnet sich im Westen des vorigen ans. Die Küste
dieses Landes ist flach; èie Berge des Innern erheben sich
bis zu einer Höhe von 1000 Fuß. Der gleichnamige Fluß
eilet mitten durch das Land. — Hartford, die erste
Hauptstadt des Staates, liegt im Westen von Providence
und am Connektiknt, hat ein großes Tanbstummen-Jnstitut und
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Boston Hügel_Bunkershill Boston Salem Island Boston Newport Jissel_Rhode Rhode_Island Hartford Connektiknt
984 Die einzelnen Länder Amerika's.
Wohlthätigkeitsanstalten; der schöne Hafen ist 60 Meilen
vom Meere entfernt. Die (22,000) Einw. unterhalten ver-
schiedene Gewerbe und einen regen Verkehr. — Alerandria,
eine schön gebaute Stadt im Südwesten der vorigen und am
Potomak, hat einen Hafen, eine Akademie und 1 1,000
Einw., deren Handel blühend ist. — 14. Ohiv, ein größten-
theils ebenes und fruchtbares Land im Westen Pennsylvanicnö
und Virginicns, wird noch theilweise von unermeßlichen Wal-
dungen bedeckt, in denen Baren und Hirsche in großer Menge
hausen. An der südöstlichen und südlichen Grenze strömet der
schöne Ohio, mit welchem sich von Norden der Muskin-
gum, Skioto und der große Miami vereinigen. An der
nördlichen Grenze breitet sich der Erie-See aus, der durch
einen Kanal mit dem Ohio in Verbindung steht. Das Klima
ist milde, die Winterkälte 2°, die Wärme des Sommers
20° R. — Kolumbus, die Hauptstadt im Westen von
Baltimore und etwa in der Mitte des Staates am Skioto,
ward seit 1812 gegründet und hat mehrere schöne Gebäude
und 3500 Einw. — Cincinnati, eine sehr regelmäßig
gebaute Stadt im Südwestcn der vorigen und am Ohio,
zählt, obgleich erst 1799 gegründet, bereits 56,000 Einw.,
unter denen 17,500 Deutsche sind. Es gibt mehrere schöne
Plätze und ansehnliche Gebäude, eine medizinische Schule
blüht; eine Bibliothek und ein Museum sind vorhanden; die
Fabriken liefern mannigfaltige Erzeugnisse, besonders werden
viele Dampfschiffe gebaut, und der Verkehr ist von großer
Wichtigkeit. — 15. Indiana, im Westen des vorigen, im
Norden durch den Michigan-See und im Süden durch
den Ohio begrenzt, der hier den Wabasch aufnimmt, ist
ein fruchtbares Land, in dessen nördlichem Theile noch viele
Indianer verschiedener Stämme leben. Bewaldete Hügelketten
ziehen sich über die südlichen Theile; der Norden ist eine
Hochfläche, über die sich Wiesen, Sümpfe und Wälder ver-
breiten, und wo eine rauhere Luft ist/ als in dein angebaueten
Süden. — Jndianopolis, die kleine Hauptstadt im Nvrd-
wcst'tt von Cincinnati und am White, hat 1500 Einw. —
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Xvi i. Guyana.
1057
und Bataten,Taback und Indigo gedeihen; ungeheure Wäl-
der, die geschätztesten Holzarten liefernd, bedecken die Gebirge
des Innern, und groß ist der Reichthum an Arzneipflan-
zen. — Das Mineralreich lieferr Eisen, Kupfer und Zinn;
auch Spuren von cdeln Metallen stnd vorhanden.
§. 1226. Die Zahl der Einwobnermag etwa 260,000
Individuen betragen. Wie in den Nachbarländern, so findet
man auch hier Weiße, Neger, Mulatten und Mestizen, zu
denen noch mehrere Indianer Stämme sowohl an der Küste,
als im Innern kommen. Einige derselben sind civilisirt und
zum Christenthume bekehrt; andere leben in völliger Rohheit
und Unabhängigkeit. Eine der bemerkeuswerthesten dieser Völ-
kerschaften sind die Karaiben, ein schöner kräftiger Menschen-
schlag, ausgezeichnet durch kriegerischen Muth und Tapferkeit.
In den Gebirgen und Wäldern hält sich eine Menge entlaufener
Neger auf; sie heißen M a r o n e n (M a r o n s — B n sch n e g e r),
leben in geschloffenen Verbindungen und sind durch ihre räu-
berische Ueberfälle den europäischen Kolonien äußerst gefährlich.
— Im I. 1634 wurden in diesen Gegenden durch Briten
die ersten Niederlaffnngen gegründet; außer diesen sind gegen-
wärtig moch die Holländer und Franzosen im Besitze von
ansehnlichen Strecken dieses Landes.
§. 1227. 1) Die britischen Besitzungen begreifen,
etwa 4700 O.meilen umfassend, den westlichen Theil des Lan-
des. Die Zahl der Bewohner beträgt, ohne die Indianer, gegen
104,000; die Europäer sind dem größten Theile nach Hol-
länder; sie leben meistens zerstreut auf ihren Besitzungen den
Flüssen entlang. Zucker, Kaffee, Rum und Baumwolle sind
die wichtigsten Erzeugnisse dieser Kolonie, welche ans zwei
Gouvernements besteht. — Georgetown, früher Stabroek
genannt, die von Kanälen durchschnittene Hauptstadt im Süd-
osten von Cumana und am Demerara, der sich unfern der
Stadt mit dem Meere vereinigt, hat einen geräunrigen Hafen
und 10,000 Einw., die einen wichtigen Verkehr unterhalten. —
2) Die holländischen Besitzungen oder die Kolonie
Surinam nimmt den mittlern Theil des Landes ein, ist 1815
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29
b. den Pensylvania-Kanal, aus dem Ohio (bei Pittsburg)
zum Susquehannah (bei Columbia); der höchste Lheil dieser Straße
durch eine Eisenbahn überschritten wird.
c. der Erie-Kanal führt aus dem Erie-See zum Hudson (nach
Albany).
6. Eine Schifffahrtslinie von New-Haven am Long-Jsland-
Sund zum St. Lorenz, mittelst des Connecticut und mehrerer
anderer schiffbarer Flußstrecken und Kanäle. Unvollendet.
e. Der Miami-Kanal zwischen dem W.^Ende des Erie-See's
und Cincinnati am Ohio; unvollendet.
f. Der Ohio-Kanal aus dem Ohio (bei Portsmouth) zum
Erie-See. Viele andere, sehr wichtige, aber kürzere künstliche Schiff-
fahrtslinien. —
28. Wodurch unterscheiden sich Nord- und Süd-Amerika von
einander und vom australischen Kontinent, in Betreff der Formen,
der Vertheilung und der Naturbeschaffenheit ihrer Hoch- und Tief-
länder und Gewässer?
V. Klima und organische Natur.
29. Amerika gehört acht verschiedenen Klimagürteln an; es
reicht durch vier Zonen; nur die südliche des ewigen Schnee's
fehlt. — Die Region des ewigen Schnee's ist dagegen in allen
Breiten anzutreffen.
Der nördlichen Zone des ewigen Schnee's gehören nur
geringe Räume an.
Die nördlichezone des veränderlichen Niederschlags
umfaßt den größten Theil von Nord-Amerika; die südliche be-
schränkt sich auf das schmale Süd-Ende Süd-Amerika's.
Das Klima des Regens nimmt dagegen eine Zone von 83
bis 88 Breitengraden ein, wird aber dennoch durch die horizontale
Gestalt Alnerika's in seiner Ausdehnung bedeutend geschmälert; es
herrscht in Süd-Amerika eben so vor, wie das des veränderlichen
Niederschlags in Nord-Amerika.
30. In der nördlichen Zone des veränderlichen Nie-
derschlags unterscheiden wir folgende Klimagürtel:
a. Klimag. der Moose und Beeren. — Aequat.-Gr.: eine
Linie, welche die West-Küste unter 60° B. schneidet, und über den
Sklaven-See zur Lorenz-Mdg. geht. Allgemeiner Charakter der
Vegetation: Im N. statt des Rasens eine Moosdecke, statt der
Bäume strauchartige, beerentragende Gewächse und Krüppelholz;
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Extrahierte Personennamen: Lorenz
Extrahierte Ortsnamen: Ohio Pittsburg Columbia Erie-See Albany Long-Jsland- Connecticut Cincinnati Ohio Ohio Portsmouth Amerika Nord-Amerika Süd-Amerika Nord-Amerika
88
im N. — Sowohl im N. als im W. und S. des Hochlandes
von Auvergne bis an die Grenzen des Tieflandes wellenförmige
Plateauflächen von 1400 — 1800' mittlere Höhe; auf der west-
lichen Vorstufe sogar noch isolirte Gebirgsgipfel von bedeutender
Höhe. — Im Hochlande von Süd-Frankreich, namentlich um
die obere Loire und in der Auvergne, finden sich zahlreiche und
mannigfaltige Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit. — Der
Tarn, Lot, Cher, Vienne u. a. durchfurchen nur die Vor-
stufen des süd-französischen Hochlandes; auch die Dordogne bil-
det nur ein sehr kurzes Gebirgsthal. — Die obere Loire und der
Allier dagegen sind steil und tief zwischen den eigentlichen Hoch-
massen eingeschnitten, die Loire tiefer als der Allier. Dieselbe wird
bei Roanne, der Allier bei Vichy, die Dordogne bei Souillac, der
Lot bei Entraigues, der Tarn bei Gaillac schiffbar, und die schiff-
bare Wasserstraße der Rhone und Saone umgiebt die Ost-Seite
des Hochlandes. Dasselbe ist ohnehin durch Lage und Form von
allen Seiten sehr zugänglich; es übertrifft in dieser Beziehung das
ungarisch-karpathische, zeigt nirgend die Sonderung, welche das
deutsche, noch weniger die Abgeschlossenheit, die das siebenbürgische
Bergland charakterisirt. Dazu kömmt, daß das französische nicht
nur durch die genannten schiffbaren Flußstrecken, sondern auch durch
eine große Zahl von Straßenanlagen ungemein aufgeschlossen wor-
den ist.
24. Die Mittelgebirge Süd west-Europa's — Rück-
blicke. —
Der O.- und W.-Flügel der Mittelgebirge hängen nirgend
mit dem Hochgebirgskern der Alpen zusammen, und sind auf allen
Seiten von Tiefebenen umgeben; das deutsche Bergland steht zum
Hochgebirge wie zum Tieflande in einem anderen Verhältniß. —
Jene Flügel sind höher und gliederreicher als dieses, welches sich
häufig da am bedeutendsten erhebt, wo es an Tiefebenen grenzt.
(Vergl. die ähnlich liegenden, aber verschieden ausgeprägten Massen
Hoch-Frankreichs und Transsylvaniens, des karpathischen Waldge-
birgs und der burgundischen Plateauhöhen rc., das deutsche Berg-
land mit dem französischen und karpathischen!) Zwei vorherrschen-
den, aber mehrfältig abgeänderten Diagonal-Richtungen folgen alle
Bergzüge des Mittelgebirgslandcs, und zwar ist die eine (von S.o.
gegen N.w.) im O., die andere (entgegengesetzte) im W. allgemein;
in der Mitte, in Deutschland, begegnen sich beide. —
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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91
27. Die rheinischen Ebenen,
u. Das niederrheinische Tiefland. Das Mündungsland
des Rheins, der Maas und der Schelde und die holländische Halb-
insel bilden sehr niedrige, zum Theil selbst unter dem Meeres-Ni-
veau liegende, von vielen Flußarmen und zahlreichen künstlichen
Wasseradern netzförmig durchschnittene, fruchtbare, aber waldlose Nie-
derungen, welche theilweis dem Wasser durch Menschenhand abge-
wonnen und nur durch künstliche Eindeichungen gegen die Fluthen
des Meeres und der Ströme geschützt sind (Marschland). —
Die obere Schelde und ihre Nebenflüsse bewässern dagegen ein
wellenförmiges, höchst fruchtbares, theilweis bewaldetes Gelände, wel-
ches den benachbarten Gegenden der französischen Tiefebene gleicht.
Auch am Rhein, ebenso im O. dieses Stromes, überall im südlichen
Theile des Tieflandes, am Fuß der umwallenden Gebirgshöhen sehr
reiche, gesegnete Landschaften. —1
Im Norden der Lippe dagegen, in den Umgebungen der Ems
und Maas, in den mittleren Gegenden der Tiefebene, gleichen die
Landschaften den benachbarten des germanischen Tieflandes. Hier
finden sich, zwischen dem Kulturboden, weite Moorstrecken und step-
penartige, sandige Haideflächen, aber eigentliche Waldungen fast eben
so wenig, als in den oben beschriebenen Marsch-Gegenden. —
Die Wasserwege sind ungemein zahlreich; sie bilden in den
Marsch- und Moorgegenden fast die einzigen Kommunikationen. —
Die Schelde ist durch Kanalisation fast von ihrer Quelle an
schiffbar; ihre Nebenflüsse sind ebenfalls durch Natur oder Kunst zu
beschissen, und ein sehr viel verzweigtes Kanal-System setzt die
obere Schelde und ihre linken Nebenflüsse, die Kanäle von Gent
die untere Schelde mit dem Meere, der Kanal von Brabant die
Rüpel mit der Sambre in Verbindung. — Die Maas, welche
von Maestricht abwärts keinen einzigen schiffbaren Fluß empfängt,
ist bis zu ihrem Delta von viel geringerer Bedeutung. Hier aber,
so wie auf der holländischen Halbinsel, ein Labyrinth von Wasser-
straßen; die wichtigste unter den künstlichen führt von Rotterdam
nach Amsterdam, von wo der für Seeschiffe geeignete große Nord-
Kanal zum Helder geht. —
b. Der Rhein, der wichtigste und wasserreichste Strom des
Niederlandes und ganz West-Europa's, giebt zwar den größten
Theil seiner Gewässrr an die Maas, trägt aber bis Köln See-, bis
Straßburg (Basel) Flußschiffe, vermittelt also den Verkehr des in-
ner» Landes mit dem Meere, und hat das entwickeltste und eben-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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56
Neu-Braunschweig theilweis christliche, Ureinwohner, aber fast keine Neger.
Die europäische Bevölkerung besteht hier aus Briten, Iren und aus Abkömmlin-
gen katholischer Franzosen, namentlich in Nieder-Kanada, doch auch in Neu-
Braunschweig, Kap Breton und St. John. In den Hudsonsbay-Ländern re. nur
wenige Europäer in den i'solirten Handels-Faktoreien des Innern. —
3. Nahrungsqueilen. In Guyana und Westindien blühende,
durch Bodenfruchtbarkeit begünstigte Plantagcnwirthschast und lebhafter Handel
mit Kolvnialwaaren, Rum, Mahagony-Holz, Baumwolle re.; auf der Hondu-
ras-Küste Holzfällen und Handel mit Mahagony-, Campeche- re. Holz; in
Kanada Landwirthschaft, Fischerei, vorzüglich Handel mit den rohen Landeöpro-
dukten (Bauholz, Getreide, Vieh, Pelzwerk re.); in den übrigen nord-ameri-
kanischen Kolonien, die weniger durch den Boden begünstigt sind, mehr
Viehzucht als Ackerbau, außerdem, besonders auf Neu-Fundland, bedeutende Fi-
scherei (Wall - und Stockfische, Seehunde re.); lebhafter Handel; aus Kap Bre-
ton und Neu-Schottland einiger Bergbau, namentlich auf Steinkohlen; in den
Hudsonsbay-Ländern sind der gcwinnreiche Pelzhandcl mit den Eingeborenen und
die Jagd der Pelzthicre bis jetzt die alleinigen Zwecke der Niederlassungen. —
4. Staatseinrichtungen. Alle diese Kolonien werden, meist unter
Mitwirkung einheimischer Parlamente, von Gouverneurs verwaltet, die von der
Regierung des Mutterlandes ernannt werden. — Seit Kurzem Vereinigung bei-
der Kanada'ö; — Emanzipation der Neger in allen britischen Kolonien. —
Wiederholung.
Großbritannien und Jreland.......... 5633 □Sftin.; 26,955000 Einw.
Britische Nebenländer in Europa .... 56 - 402000 -
Britisches Reich in Europa 5689 - 27,357000 -
- - außer Europa 282948 - 140,303000 -
Das britische Reich:............. 288637 ss^Mln.; 167,660000 Einw.
Viii. Die Niederlande oder
das niederländische (holländische) und belgische Königreich.
A. Topische Verhältnisse.
76. Lage, Grenzen, natürl. Beschaffenheit. (Siehe oben!)
77. Bestandthcile, — Lage und Grenzen derselben,
— Wohnplätze. — Zwei von einander unabhängige Staaten:
das Königreich der Niederlande (Holland) — 620 sdmln.,
- - - Belgier — 535 -
jenes im N.o., dieses im S.w. des unterrheinischen Niederlan-
des. —
a) Das erstere besteht aus den eigentlichen Niederlanden (534
Ulmln.) und den zum deutschen Bunde gehörigen Antheilen von
Luxemburg (46 Hjmln.) und Limburg (40 üjmln.), und wird ein-
getheilt in 12 Provinzen:
Nord-Holland, worin die Hptstdt. Amsterdam (212000
Einw.), Hartem, Hoor, H., Zaardam, H., der Helder, F., H.; —
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: John
Extrahierte Ortsnamen: Nieder-Kanada Guyana Westindien Mahagony-Holz Kanada Europa Europa Europa Niederlande Holland Luxemburg Limburg Amsterdam
58
von Flamländern und anderen Deutschen, die westlichen und südlichen mehr
von dem celtisch-französischen Mischlingsvolle der Wallonen bewohnt sind. —
Die höheren Stände Belgiens sprechen französisch, — was zugleich die ofsi-
zielle Sprache des Staats ist, — die unteren wallonischen Volöklafsen ein eigen-
thümliches Gewalsch, welches weder von Franzosen noch von Deutschen verstan-
den wird. — Der herrschende Dialekt des niederländischen Königreichs ist der,
auch als Schriftsprache ausgebildete holländische, dem eine nicht ganz unbe-
deutende Literatur angehört. —
80. Kirchliche Verhältnisse. — Im nördlichen Theile der Nieder-
lande ist die resormirte Kirche die entschieden vorherrschende; ihr gehört im
holländ. Königreiche nur etwa die größere Hälfte der Einwohnerschaft an. In
Nord- und Süd-Brabant, Limburg, Luremburg und ganz Belgien ist die ka,
tholische Kirche die fast ausschließliche und die Zahl der Nicht-Katholiken äu-
ßerst gering. — Jansenistische „Kirche von Utrecht." —
81. Volksthümlichkeit und Gesittung. — Der Charakter der Nord-
Niederländer (Holländer) eine durch die Lage, Physik und Geschichte des Landes
modifizirte Schattirung des deutschen. Auch in Betreff der Gesittung stehen sie
nicht hinter den übrigen Deutschen. Zahlreiche, wohleingerichtete Volksschulen.
Universitäten zu Leyden, Utrecht, Gröningen und Franeker. — In Belgien da-
gegen vernachlässigte Volkserziehung, besonders in den wallonischen Provinzen;
Bigotterie in den unteren, Freidenkerei in den oberen Schichten der Gesellschaft,
für deren Bildung mehr, wenngleich wohl nicht durchweg aus die rechte Art,
gesorgt ist. Universitäten zu Brüssel, Löwen, Gent und Lüttich. Uebrigens sind
die Belgier, Flamländer wie Wallonen, ein regsames, erwerbrüstiges Geschlecht,
welches für die Kultur der materiellen Interessen stets sehr geschickt und streb-
sam gewesen ist. —
82. Nahrungs quellen. In Belgien daher großer Reichthum an na-
türlichen und industriellen Produkten; gartenmäßige Bodenwirthschaft, na-
mentlich in Flandern, Hcnncgau, Brabant, Antwerpen; bedeutender Eisen- und
Kohlengewinn in und an den Ardennen; berühmte Gewerbthätig keit in fast
allen Zweigen der technischen Kultur, namentlich in leinenen und allen anderen
Geweben, Spitzen, Papier, Tapeten, Leder, Waffen u. a. Metallwaaren; lebhaf-
ter, durch die Lage und alle Mittel der sorgfältigsten Pflege begünstigter Han-
del.— Nord-Niederland ist dagegen mehr auf Handel und Schiff-
fahrt, Viehzucht und Gartenkultur, weniger auf Ackerbau im Großen
angewiesen. Daher weniger Getreide-, nichr Gemüse- und Blumenbau, wichtige
Käsebereitung, Fischfang und (in den westl. Provinzen) Industrie in Leinen- und
Seidenwaaren, Papier, Leder rc. — In Holland wie in Belgien großer Reich-
thum neben großem Eiend. —
63. Staatöeinrich tung. Holland und Belgien bilden beschränkte Mo-
narchien. Dort haben die „General- und Provinzialstaaten," hier zwei aus er-
wählten Deputirten bestehende Kammern (Senatoren und Repräsentanten) groß-
ßen Theil an der Gesetzgebung; verantwortliche Minister; — die Kronen sind
erblich. — Belgiens Kriegsverfassung aus französischem Fuße, seine See-
macht unbedeutend; eine große Zahl von Festungen und die durch Staats-
verträge garantirte Neutralität versprechen die Fortdauer politischer Selbst-
ständigkeit. — Holland ist ein Handels-, kein Militair-Staat, daher nur eine
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Belgiens Limburg Luremburg Belgien Utrecht Utrecht Belgien Belgien Flandern Brabant Antwerpen Nord-Niederland Holland Belgien Holland Belgien Belgiens Holland
36
Bergland) und Liegliitz (die Gebirgsgegenden, Görlitz, Bunzlau re.), sodann die
großen Städte auch der anderen Provinzen sehr vortheilhaft aus. Diese Betrieb-
samkeit kommt auch dem, durch Staatsverträge, weise Gesetze und Ordnungen,
vortreffliche Posteinrichtungen, eine mehr als 100 Mln. lange Küste, zahlreiche
Binncnschifffahrtslinien und Straßcnaulagen begünstigten, Handel und Ver-
kehr zu Gute, wenngleich der Sundzoll und die eigenthüml. Vcrh. der balti-
schen Länder dem Scehandel, — u. die strenge Sperre der östlichen Grenze dem
binnenländischen Verkehr, namentlich der nicht-deutschen Provinzen, harte Fesseln
anlegen. Dennoch kauft man vom Auölaude vorzüglich nur Kolonialwaaren und
Natur-Produkte, die großeutheils als verarbeitete Maaren, neben den über-
schüssigen Noh-Erzeugnissen des heimischen Bodens (vorzüglich Holz, Getreide,
Kohlen), wieder ins Ausland gehen.
35. Staatseinrichtung. — Der Staat ist eine nach dem Rechte der
Erstgeburt in männlicher Linie erbliche ständische Monarchie. Die Pro-
vinz ial-Landstände, der Staatsrath u. mehr noch (seit d. 3. Februar
18-17) der Vereinigte Landtag haben Einfluß auf die G e se tzg e b u n g, aber
der König ist verfassungsmäßig im alleinigen Besitz der vollziehenden und —
mit Ausnahme der Besteurung — auch der gesetzgebenden Gewalt. Das S taats-
Ministerium steht au der Spitze der Staatsverwaltung. — Auf Grund
geschichtlicher Verhältnisse ist der Staat für administrative, polizeiliche und finan-
zielle Zwecke in Provinzen (Ober-Präsidien), sodann in Rücksicht aus die
Bedürfnisse der inneren Verwaltung in Regierungs-Bezirke (Regierungs-
Kollegien) getheilt worden, welche letztere wieder in landräthliche Kreise
und städtische Polizei-Direktionen zerfallen. — Für die Rechtspflege,
welche in den neuen Prov. meist nach anderen Gesetzbüchern gehandhabt wird,
als in den älteren, eine andere Eintheilung; — die kirchliche Verwaltung stimmt
ebenfalls nur, so weit sie sich auf die evangelischen Einw. bezieht, mit der
polizeilichen vollständig, für die katholischen aber nur theilweise überein. —
Von größter Wichtigkeit, und zwar nicht allein für politische Zwecke, ist das
berühmte, auf allgemeine Kricgsdicnstpflichtigkeit gegründete, die Wehrhaftigkeit
der ganzen Nation und ihre schleunigste Kriegsbereitschaft, zugleich aber auch
ihre moralische Erziehung beabsichtigende und befördernde Wehr-System des
Staates. — Stehendes Heer und Landwehr ersten und zweiten Aufgebots (mehr
als 500000 M., von denen über 300000 den ersten beiden Klassen angehören). —
Eintheilung in 9 Armee-Corps (General-Commando's), deren Ersatzbezirkc der
provinziellen Eintheilung nicht durchgängig entsprechen. — Von der größten
Wichtigkeit für die Armee ist das M il i ta i r-U n terri ch t s w esen. — Außer
dem Heere werden zur Landesvertheidigung eine Reihe tüchtiger Festungen
unterhalten (s. oben!). Zahlreich sind die Anstalten zur Erzeugung und Auf-
bewahrung von Kriegsbedürfnissen. —
Iv. Der österreichische Staat.
A. Topische Verhältnisse,
a. Jni Allgemeinen.
36. Lage und Begrenzung, Landesbeschaffenheit
(wie oben zu behandeln). —
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
57
Süd-Holland, mit der Residenzstadt der Haag oder s'gra-
venhaag (68000 Einw.), Rotterdam (78o00 Einw.), Leyden,
Dortrccht, F., Delft, Nyswik, Briel, F., H., Helvoctsluys, F., H.; —
Utrecht, worin Utrecht, F.; — Geldern, worin Arnheim, F.,
Ny»lwegen, F., und Zütphen, F.; — Overyssel mit Zwolle, F.,
und Dcvcnter; — Drenthe, worin Koeverden, F.; — Gronin-
gen mit Groningen und Delfzyl, F., H.; — Friesland, worin
Leeuwarden, F., Francker, Harlingen, H.; — (Nord-) Brabant (Ge-
ncralitätslande), wo Herzogenbusch, F., Breda, F., und Bergen op
Zoom, F.; — Seeland, worin Middelburg u. Blicßingen, F., H.; —
Limburg, worin Maestricht, F., und Venloo, F. (holländische, nicht-
deutsche Städte) und Roermonde; — Luxemburg mit der deutschen
Bundesfestung Luremburg. —
!i) Belgien besteht aus dem größten Theile der ehemaligen
österreichischen Niederlande und einem kleineren der französischen,
sodann aus dem neuerdings abgetretenen Theil von Luxemburg (79
□Mln.),— wird eingetheilt in 9 Provinzen: (Süd-) Brabant,
worin Brüssel (l06000 Ew.), Löwen, Dicft, F., u. Watcrloo; —
Antwerpen, worin Antwerpen (78000 Einw.), F., K.-H.,
Mecheln; — Ost-Flandern, wo Gent (94000 Ew.), St. Ni-
colao, Oudcnardt, F.; — West-Flandern mit Brügge, Osteudc, F.,
H., Dpern, F., Courtrai oder Kortryk, Nicuport, F., H.; — Namur
mit Namur, F., und Philippeville, F.; — Hennegau, worin Mons
oder Bergen, F., und Tournay oder Doornik, F.; — Lüttich, wo
Lüttich, F., und Bervierö; — Limburg, wo Tongern u. St. Tron;
— Luxemburg, worin Arlon und Bouillon, F.
B. Staats- und Völkerverhaltnisse.
78. Bevölkerungs-Zahlen.
Das Königreich der Niederlande hat 3,238000 Einw. (wovon etwa
383000 auf sein deutsches Bundesland kommen), Belgien ungefähr 4'/ Mill.
Einwohner; daher leben durchschnittlich ini ersteren Staate 5222, im letzte-
ren über 7900 Menschen auf 1 □'.Di. Aber dort sind Holland, Utrecht und
Seeland viel dichter, Overyssel und besonders Drenthe viel dünner bevölkert, —
und ebenso in Belgien: Brabant, beide Flandern, Theile von Henncgau, Antwer-
pen und Lüttich viel dichter, Luxemburg, Limburg, Namur, auch Theile des Hen-
negau's viel schwächer bewohnt, als angegeben. —
79. Abstammung und Sprache. Die Bewohner des niederländi-
schen Königreichs sind durchgängig Deutsche (Holländer, Friesen, Flam-
länder u. a.) mit eigenen niederdeutschen Dialekten. — In Belgien finden
sich, wie in der Schweiz, germanische und celtisch-romanische'elemente vereint,
doch nicht gemischt; indem die nördlichen und östlichen Provinzen vorherrschend
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]